mizu dake 2

Der Tanzabend HOMEZONE besteht aus zwei Teilen.
Das erste Stück mizu dake 2 getanzt von Mu-Yi Kuo. Das zweite Stück homezone getanzt von Helena Nicolao.

Dauer 40 Minuten

Performer 1

2008
Bergerkirche Düsseldorf
Orangerie Theater Köln

Choreographie 
Helena Nicolao

Tanz 
Mu- Yi Kuo 

Komposition 
Fritz Sitterle

Video
Sandra Vaquez de la Horra, Gudrun Kemsa

Lichtdesign
Gernot Schmiedberger

Finanzierung
Kunststiftung NRW

Dr. des. Mithu Melanie Sanyal, Journalistin Autorin 2008
Magisch ohne esoterisch zu sein
Ein Tanzabend von Helena Nicolao ist so viel mehr als ein Tanzabend. Es ist ein Ritual, eine Reise durch alle Sinne, die bis zur Unerträglichkeit gesteigert sind, eine Rückkopplung an die Essenz des Seins. 

Ort ist eine Kirche im Herzen der Düsseldorfer Altstadt, leer bis auf eine Art Altar und eine Zinkwanne voller Wasser. Die Zuschauer sitzen auf Plastikstühlen im Eingang, während sich die Tänzerin Mu-Yi Kuo zur Kanzel schleppt. Die Junge Frau ist eine alte Frau, die durch ihr Leben zurückschreitet, bis sie schließlich in die Gebärmutter der Zinkbadewanne zurück kriecht. Doch Mu-Yi Kuo ist auch Helena Nicolao, deren autobiographisches Stück sie übernommen hat. Als Kuo im Mutterleib angekommen ist, erscheinen auf dem Altar Originalaufnahmen von Nicolao, aus einer Aufführung desselben Stück von vor 10 Jahren. Die Ebenen verschwimmen, Leben blenden ineinander über das letzte Bild des Stücks ist der Nasse Leib Kuos, die vor dem Altar sitzt, mit der Projektion Nicolaos auf ihrem Bauch. Die Entfernung zum Geschehen, das Licht, das direkt auf das Publikum gerichtet ist, so dass sie die Tänzerin, die davon wie von einer Mandelglorie umgeben ist, manchmal nur schemenhaft sehen können, die technische Präzision des Tanzes und die kühlen Weiß-, Blau- und Grüntöne erzeugen eine Distanz, die der zeitlichen Distanz zur Schaffung des Stücks der Choreografin Nicolao Rechnung trägt. Hier hat eine die Vergangenheit so losgelassen, dass sie sie weitergeben kann an die nächste Generation, aber auch, dass sie zulassen kann, am Ende zurück in das Nichts zu gehen, um wiedergeboren zu werden.

Melanie Suchy, Rheinische Post April 2008
Tanz im Schoß der Bergerkirche — ein Tanzabend mit Helena Nicolao und Gästen
Auf der Altarwand ziehen Wolken über den Himmel. Vom Blick ins freie scheint der projizierte Film zu künden, während sich von der Tür der Bergerkirche her langsam jemand nähert, barfuß, im Mantel, den Kopf gebeugt wie unter einer Lebenslast. Fasst eine wankende Skulptur.

Eine Frau tanzt mit luftigen Armen, sie zwirbeln um ihren Kopf, platzen auseinander. Sie rennt und zögert, erstarrt: Szenen aus Lebensstationen, von hinten nach vorne abgespult. Auf bodennahes Krabbeln folgt zusammengekrümmtes Liegen in einer nassen Wanne.

Der Titel „Mizu Dake“ raunt. „Alles Wasser“. 1999 tanzte Helena Nicolao es selbst, nun hat sie das von Fritz Sitterles elektronischem Sirren und Pochen begleitete Stück an die wunderbare Tänzerin Mu-Yi Kuo abgegeben. Bravo!