living room im winter

In „living room im winter“ geht es um die Erforschung eines performativen Zustandes, der durch seine nichtmaterielle und bewegliche Natur, schwer zu erfassen ist. Hierbei liegt der Fokus auf den kommunikativen Möglichkeiten der Performer, sowie der Fähigkeit zu einer differenzierten und reflektierten Wahrnehmung. Die Performer bewegen sich in allen Räumen des Hauses, den öffentlichen sowie den privaten. Vom Keller durch das Treppenhaus, in die Küche und bis in die Schlafzimmer der Hausbewohner.

Dauer 60 Minuten

Performer / Musiker 9

2012
Villa Sträuli Winterthur

Konzept / Künstlerische Leitung Helena Nicolao

Improvisation, Komposition, Choreographie und Video von und mit
Sunlay Almeida – Rodriguez, Tanja Büchel, Ricardo Eizirick, Brigitte Heusser, Daniel Hellmann, Irene Mazza, Helena Nicolao, Klaasje Nieuwhof, Alfred Vorster

Produktion
Helena Nicolao und Villa Sträuli

Finanzierung
Durch die die Kulturstiftung Winterthur

Ich gehe davon aus, dass die Qualität der performativen Präsenz sich durch eine gezielte Wahrnehmungssensibilisierung verändert. Bewusst trenne ich den semiotischen vom phänomenalen Körper und konzentriere mich auf die räumliche und klangliche Bewegung innerhalb und ausserhalb der eigenen Körpergrenzen, sowie im Dialog mit dem umgebenden Raum. Mein Interesse gilt der performativen Präsenz, sowie der Atmosphäre der ausgewählten Räume und den verschiedenen Möglichkeiten der wechselseitigen Annäherung. Über die Körperlichkeit, Räumlichkeit und Lautlichkeit erschließt sich den Performern, die Materialität des Raumes. Der performative Körper wird zum Resonanzraum, der in der Lage ist, feinste Veränderungen durch den Klang und die Perspektive zu erkennen. Wenn das Bewusstsein der Performer auf die körperlichen Reaktionen sensibilisiert ist, ohne diese kontinuierlich willentlich beeinflussen zu wollen, entsteht ein wachsamer, jedoch nicht eindeutig kontrollierbarer Zustand. Dieser Bewusstseinszustand unterstützt einen qualitativ gehaltvollen Dialog des Performers, mit dem ihn umgebenden Raum. Er erlaubt diesem Raum, in seiner spezifischen Struktur Einfluss auf ihn zu nehmen bzw. ordnet sich der bereits vorhandenen Struktur unter. Er zwingt sich dem Raum nicht auf, sondern lässt sich von dessen Materialität bewegen. Schließlich wird er zum Beobachter seines eigenen Verhaltens. In diesem Fall ist er nicht Bedeutungsträger für eine inhaltliche Aussage, die an die Zuschauer transportiert werden soll. Sondern er performt den Prozess der Veränderung durch seine Anwesenheit als sich ständig verändernder Organismus und verkörpert gleichzeitig dadurch, den Dialog mit dem Raum.

Auf diese Weise betrachtet, stellt die Performance forschend den Prozess als solches in den Mittelpunkt.