homezone

Der Tanzabend HOMEZONE besteht aus zwei Teilen.
Das erste Stück mizu dake 2 getanzt von Mu-Yi Kuo. Das zweite Stück homezone getanzt von Helena Nicolao.

Dauer 25 Minuten

Performer 1

Musiker 1

Sängerinnen 3

2008
Bergerkirche Düsseldorf Orangerie Theater Köln 

Choreographie/Performance Künstlerische Leitung Helena Nicolao

Komposition/Body Percussion
Fritz Sitterle

Gesang
Chor der griech. orthodoxen Apostel Andreas Kirche Düsseldorf

Lichtdesign
Gernot Schmiedberger

Produktion
Helena Nicolao und Diakonie Düsseldorf

Finanzierung
Landeshauptstadt Düsseldorf, Fonds Darstellende Künste, Stiftung van Meeteren

Dr. des. Mithu Melanie Sanyal    Journalistin, Autorin
……und so beginnt das zweite Stück als Transformation auf allen Ebenen. Die Stühle stehen nun um die Tanzfläche herum, die nicht mehr das geisterhafte Weiß der Erinnerung ist, sondern echtes, grünes Gras, das die Kirche mit seinem saftigen Duft erfüllt. Auf den mehreren Quadratmetern Rollrasen liegt Helena Nicolao selbst, zum Anfassen nahe, als sei sie gerade vom Himmel gefallen. Ihr zu Füßen sitzt der Musiker Fritz Sitterle, der das Stück kongenial mit Mundpercussion und einem Saxophon ohne Mundstück begleitet. Auf der Kopfseite singen drei Frauen aus dem Chor der griechisch-orthodoxen Gemeinde, eine von ihnen ist Nicolaos Mutter. So wie die Sinne unmittelbar und explosionsartig angesprochen werden, kann von Distanz keine Rede mehr sein. Die Zuschauer werden von der Präsenz der Tänzerin so angezogen, dass sie schließlich durch ihre Augen zu blicken scheinen. Die Grenze zwischen drinnen und draußen, ich und all löst sich auf, der Schleier hebt sich und übrig bleibt eine Frau, die nahezu überirdisch schön erscheint. Helena Nicolaos Tanz ist magisch ohne esoterisch zu sein. Sie sieht aus wie eine Fee, ein Vogel, ein Wesen an der Grenze des Realen. Das sind ihre Mittel, mit denen sie sich an die großen Fragen heranwagt. Wo komme ich her? Wo gehöre ich hin? Heimat? Diese Frage hatte sie zuvor an die Besucher gestellt und die Antworten, aufgenommen mit einem Diktiergerät, führt sie nun zu ihrem Gesicht, so dass die Stimmen auf Band über das Sendemikrophon an ihrer Wange hörbar werden, sich wieder zu Gemurmel entfernen und wieder nahekommen, je nach Bewegung der Tänzerin. Es geht um Umwälzung und Integration: der verschiedenen Generationen und Konfessionen, am Altar der griechisch-orthodoxe Chor wie die Ahnen, in der Mitte des Publikums der moderne Tanz, Religion mit mittelalterlicher Bildsprache und Heidentum mit Gras und der Erde auf dem Kirchenboden. Das Stück endet damit, dass die Tänzerin das Gras gießt. Ein zeitloses Bild der Wiederkehr des Lebens, das so eindringlich ist, dass es noch Stunden später sofort auf der Netzhaut entsteht, wenn man die Augen schließt.